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Nach unserer Schätzung nach müssen wir jetzt auf der Höhe des Gutsgartens sein. Vorsichtig schieben wir uns die Böschung hoch und finden oben unseren Weg durch einen Drahtzaun versperrt. Von hier aus können wir den ganzen Raum vom Schloß bis zum Gut übersehen. Links von uns liegt das Scheunengebäude; vor uns, hinter dem Garten, sehen die noch erleuchteten Fenster der Verwalterwohnung herüber. Rechts von uns, in ungefähr 100 m Entfernung befindet sich der seitliche Schloßeingang.
Vor uns im Garten stellen wir keine Posten fest. Umso lebhafter geht es vor dem Schloß und auf dem Gutshof, der ganz links noch zum Teil sichtbar ist, zu. Posten stehen in Gruppen beisammen oder gehen ihren Patrouillenweg.
Ralf schiebt sich weiter nach links und versucht irgendwo einen Durchschlupf zu finden. Ich bemühe mich den provisorisch festgemachen Stacheldrahtzaun von unten aufzubiegen, um so einen Weg in den Garten zu schaffen. Nach mehreren Versuchen gelingt es mir auch. Ich warte bis Ralf zurück ist, dann hilft er mir den Draht hochzuheben und ich kann auf dem Bauch durchrutschen. Der Schnee ist mir dabei in die Jacke gedrungen, aber es gibt jetzt wichtigeres zu tun als darauf zu achten. Ich helfe nun noch Ralf, damit er gut herein kommt.
Ein kurzer Rundblick überzeugt uns, daß die “Luft” rein ist, dann geht es auf allen Vieren den schwarzen Umrissen des Vorratsbunkers zu. Leise schieben wir uns ganz an den Erdboden heran. Ich klopfe ein paarmal an der Holztüre, aber ich erhalte keine Antwort. Erst als ich leise “Kurt” rufe rührt sich etwas im Inneren und ich vernehme die Stimme von Kurt. Wir können heut nicht weg, meint er, der ganze Proviant liegt im Pferdestall versteckt.
Unmöglich! Ralf und ich können nicht nochmals den gefährlichen Weg zurück machen. Wenn die Beiden nicht mitwollen, dann gehen wir eben allein.
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